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Das ist weit hergeholt:
«Übrigens hätte ein kleiner Blick herüber in das Wörterbuch der Gebrüder Grimm genügt […], um zu erfahren, woher das englische wie das deutsche Sinn machen kommt, nämlich aus dem Mittellatein der Scholastik: Sententiam facere, wie es tat Petrus der maister Lampardus, der die sentencias machet, das ist das puch von hochen synnen zu teutsch.»
Zunächst einmal ist sentencias machet keine Übertragung von sententiam facere. Petrus Lombardus ist der Verfasser der vier Bücher der Sentenzen, mit sentencias ist das Werk gemeint, in dem Sentenzen zusammengetragen sind, statt einfach die einzelnen Sentenzen selbst, es steht ja auch «das ist das puch von hochen synnen» da. Die lateinische Konstruktion sententiam facere gibt es auch, aber wo wird das Verkünden eines Urteils im Deutschen denn bitte mit einen Sinn machen ausgedrückt? Und DARAUF soll das heutige Sinn machen zurückgehen?? Die obige Erläuterung wurde von Hermann Ehmann (Ich bin da ganz bei Ihnen!: Das Wörterbuch der unverzichtbaren Bürofloskeln) wiederum missverstanden:
Der erste Beleg für das deutsche «Sinn machen» findet sich laut Grimmschem Wörterbuch im Mittellateinischen der Scholastik («sententiam facere, wie es tat Petrus der maister Lampardus, der die sentencias machet», 1280)
Der Teil «sententiam facere, wie es tat» gehört gar nicht zu der Textstelle.
Die anderen Belegstellen kommen schon näher heran, auch wenn ich nicht denke, dass der heutige Phraseologismus Sinn machen (ohne Artikelwort und ohne Attribut zu Sinn) speziell von einer früheren Konstruktion aus Sinn und machen herrührt, auf die sich auch diese Textstellen zurückführen lassen. (Belles Lettres: «Wer hier die schon formal nicht mit der heutigen Wendung übereinstimmenden Stellen bei Lessing als Frühbelege anführt, hat nicht alle Tassen im Schrank. Das ist so hirnverbrannt wie zu behaupten, Hitler hätte das iPad erfunden, weil er 1939 einmal das Wort Tablett verwendet hat.») Es geht bei Lessing in etwa um die Bedeutung bei einer Übersetzung, eventuell ist mit Sinn ein sinnlicher Eindruck / eine Vorstellung anstelle der erfassten Bedeutung selbst gemeint, das kann natürlich erzeugt/gemacht werden: «daß dieses eigentlich keinen falschen Sinn macht» – dass dieses beim Lesen also kein Bild erzeugt, welches nicht dem Gemeinten entspricht.
Heute kann mit macht keinen Sinn wiederum ausgedrückt werden, dass etwas sinnlos/zwecklos ist. Ich denke, dass es sich bei Sinn machen wirklich um einen Übersetzungsanglizismus handelt, in Duden online findet sich denn auch «nach englisch something makes sense».