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> Es ist nicht klug, den Konjunktiv darauf abzuklopfen, ob er über
> alle Zeitformen verfüge; die Frage muß lauten, ob und wie die
> Tempora ihre Konjunktive bilden.

Diese Aussage verstehe ich nicht. Ist doch gehupft wie gesprungen.

> Ansonsten werden dort die Konjunktive den Tempora einfach so
> zugeordnet, wie sie aus deren Indikativformen- bzw. Infinitiv
> abgeleitet werden. Das hat weder mit Intuition zu tun, noch
> funktioniert es. Das Präsens etwa kann neben dem Indikativ
> selbstverständlich beide Konjunktive bilden – da gibt es nichts
> zu diskutieren. Gleiches gilt fürs Prät. Imperfekt, das im Aktiv
> wie im Passiv problemlos einen Irrealis ausdrücken kann:
> "Zu Prohibitionszeiten war Alkohol verboten und wäre auch
> auf Hochzeiten nicht erlaubt worden. Man hätte ihn selbst in
> Ausnahmefällen nicht trinken dürfen."

Er wäre gegangen
Er ginge
Er würde gehen
Er würde gegangen sein

Mehr Zeiten hat der Konjunktiv II eben nicht. Das die dritte und die vierte Form Futur I bzw. II sind, darüber streiten wir nicht; nun ist die zweite Form offensichtlich der einfache, originale Konjunktiv II, die erste Form verdeutlicht Vorzeitlichkeit. Das alles ist uns ja allen klar, und nun diskutieren wir allen Ernstes darüber, wie die Formen zu benennen seien, ohne dass es für den Sprachgebrauch vom geringsten Nutzen wäre, es zu wissen.
Übrigens ist dein Beispiel sinnlos, denn ob man nun einen Text im Präsens oder im Präteritum erzählt, beeinflusst nicht die Entscheidung für die richtige Form des Konjunktivs II: "Er sah nicht aus, als ginge er nach Hause." "Er sieht nicht aus, als ginge er nach Hause." Und: "Damals sah er aus, als wäre er am Tag zuvor nach Hause gegangen." "Er sieht so aus, als wäre er gestern nach Hause gegangen." Welche Form des Konjunktivs II man wählt, hängt davon ab, ob Vorzeitigkeit ausgedrückt werden soll oder nicht.
Die Form "er ginge" muss man Präsens oder Präteritum nennen (du darfst sie Imperfet nennen), die Form "er wäre gegangen" muss man Perfekt oder Plusquamperfekt nennen, denn Perfekt und Plusquamperfekt verdeutlichen ja Vorzeitigkeit. Welche Bezeichnung man nun wählt, dafür kenne ich keine Regel, aber es erscheint mir nur richtig, wenn man "er ginge" Präteritum (oder Imperfekt) nennt, denn "er ging" ist ja auch Präteritum (oder Imperfekt), und wenn man "er wäre gegangen" Plusquamperfekt nennt, denn "er war gegangen" ist ja auch Plusquamperfekt.
Liebe Grüße
Klaus