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Re: Apposition mit "als"?

Autor:Kai
Datum: Di, 14.01.2014, 17:37
Antwort auf: Apposition mit "als"? (Giorgio Volpi)

> 1- ich habe eine Stelle als landwirtschaftlichen Mitarbeiter
> angenommen: landwirtschaftlichen oder landwirtschaftlicher?
> 2- ich habe mich als Ferialpraktikanten beworben: oder einfach
> nur ...als Praktikant?
> 3- ....im Rahmen meiner ehrenamtlichen Taetigkeit als
> Pfadfinderfuehrers: oder einfach...als Pfadfinderfuehrer?
> 4-ich schaeme mich als einen (in flagranti ertappten) Dieb...
> oder...als ein (in flagranti ertappter) Dieb?

Alle Beispiele erfordern den Nominativ nach als, da die Kongruenz zum Subjekt (wer oder was?) besteht.

Vielleicht hilft dir der Auszug aus dem Grammatikduden weiter:

Kongruenz im Kasus

4.1 Er behandelt ihn wie ein Schurke / wie einen Schurken
Folgt einem Nominalausdruck ein anderer Nominalausdruck, der mit als oder wie angeschlossen wird, so richtet sich der zweite im Kasus nach dem ersten:

(Bezug auf das Subjekt:) Sie ist meine Freundin. Er lebt ... als poetisches Symbol (K. Mann). ... und Sie tippeln hinterdrein wie ein hässlicher kleiner Hiwi (Kolb).

Er kehrt als Verlierer zurück.

(Bezug auf ein Objekt:) Lehrer Gerber behandelte ihn in der Schule wie einen Kranken (Strittmatter). Er begann, dieses Büchlein zu schätzen wie einen Freund (Strittmatter). ... er ... heißt ihn einen Schurken (Sieburg). Carl Stemmler ... der sich selbst einen internationalen Kaufmann nennt (Der Spiegel).

In manchen Sätzen ist mehr als ein Bezug möglich:

Der Kerl behandelt ihn wie ein Schurke (= Bezug auf Kerl) / wie einen Schurken (= Bezug auf ihn). Sie ließ den Freund bedienen wie eine Fürstin (= Bezug auf Sie) / wie einen Fürsten (= Bezug auf den Freund).

4.2 Er klagt sich als der / den Mörder an
Bestimmte Verben können ohne Bedeutungsunterschied mit sich oder etwa einem Nominalausdruck als Objekt verbunden werden (reflexive Verben):

Er klagt sich an. - Er klagte seinen Nachbarn an.

Wenn bei diesen Verben im reflexiven Gebrauch ein mit als oder wie angeschlossener Nominalausdruck steht (sich als Mörder anklagen), dann kann dieser je nach Bezug im Nominativ (Er klagt sich als der Mörder des Kindes an), im Akkusativ (Er klagt sich als den Mörder des Kindes an) oder im Dativ (Er vertraut sich selbst als dem besseren Spieler) stehen. Am häufigsten tritt heute der Nominativ in dieser Konstruktion auf:

Ich betrachte mich als euer Freund.

(Selten:) ... frage ich mich, warum ich mich nicht wirklich als ihren Freund empfinde (Frisch). Der Film lässt keinen Zweifel daran, dass sich Lawrence ... als chaotischer Verlierer empfand (Deutsche Zeitung). (Entsprechend:) Er lässt sich bedienen wie ein Fürst (und nicht: wie einen Fürsten).

Er hörte sich reden wie ein alter Mann. Er sah sich die Straße entlanggehen wie ein Greis. Wir empfehlen uns als Ihr (seltener: Ihren) Partner.

Die entsprechenden reflexiven Verben werden einzeln behandelt (anklagen, sich; ansehen, sich; aufführen, sich; aufspielen, sich usw.).

4.3 Sie lässt Gott ein guter / einen guten Mann sein
Findet sich in einer a.-c.-i.-Konstruktion (Akkusativ mit Infinitiv) oder bei Verben mit doppeltem Akkusativ eine Gleichsetzung, wie sie etwa in dem Satz Wir lassen sie Ärztin werden mit Ärztin vorliegt, dann treten Schwierigkeiten bei der Kasuswahl auf. In der älteren Literatur und in festen Redewendungen kommt der Akkusativ vor, doch tritt er mehr und mehr zugunsten des Nominativs zurück:

(Akkusativ:) Sie lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. Lass ihn niemals einen Hirten werden (Bergengruen). Sie hieß ihn einen anständigen Mann sein. Er lehrte ihn einen Freund des Volkes sein. (Nominativ:) Sie lässt den lieben Gott ein guter Mann sein. Sie hieß ihn ein anständiger Mann sein. Er lehrte ihn ein Freund des Volkes sein.

4.4 bei einer Frau wie Sie / wie Ihnen

© Duden - Richtiges und gutes Deutsch, 7. Aufl. Mannheim 2011 [CD-ROM]

Gruß von Kai

 

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