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> Das „ß“ war kein Anzeiger für die Länge des vorhergehenden
> Vokals. Diese „Funktion“ hat es erst durch die RSR erhalten.
Na, so ganz stimmt das nicht, die unterschiedliche Aussprache war zum Beispiel den Wörter "grüßen" und "müssen" schon vor der Reform in die Buchstaben eingeschrieben, aber natürlich hast du Recht: Die Ligatur ß hatte als solche zunächst ästhetische Zwecke. Inzwischen sehen wir sie als eigenständigen Buchstaben an, also warum nicht diesem eine eigene Funktion geben, die er ja ansatzweise bereits hatte (vgl. oben)? Das erleichtert das Erlernen der Sprache, da aus der Schreibung direkte Rückschlüsse auf die Aussprache gezogen werden können.
> Wo vorher bei Zusammensetzungen das „ß“ das Ende des ersten Wortes
> markierte, erschweren jetzt häßliche „sss“ oder „ss + Vokal“ das
> Lesen.
Jetzt schreibst du selbst dem ß eine Funktion zu, die nicht Anlass seiner Erfindung war. Und ganz ehrlich: Schlussstriche sind doch nicht schlimmer als Schifffahrten. Frag mal Schüler, ob sie die Dreifach-Buchstaben unschön finden, verdutzt werden sie dich anschauen, absurd käme es ihnen vor, bei Zusammensetzungen Konsonanten verschwinden zu lassen, und steht in einem alten Buch das Wort "Schiffahrt", werden sie darüber stolpern, "da fehlt doch was!" Es fehlt ja auch was. Und nimm das Wort "Betttuch". Eindeutig ein Tuch fürs Bett. Aber ein "Bettuch"? Sieht eher aus nach einem Tuch zum Beten, einem Bet-Tuch, was immer das sein mag.
Nächtliche Grüße
Klaus