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> Nicht doch. Weder dient die Sprache per se demokratischen
> Zwecken,
Das habe ich auch nicht gesagt. Die Sprache gehört dem Volk, aber das heißt ja nicht, dass sie dem Volk nicht entwendet werden und gegen es verwendet werden könnte.
> noch ist Demokratie gleichzusetzen mit dem Diktat
> lallender Massen.
Sprache wird geformt durch ihren Gebrauch, da kannst du machen, was du willst. Und dass es Menschen gibt, die von ihrer eigenen Muttersprache keine Ahnung haben, ist weder ein Argument gegen diese Menschen, noch gegen die Allgemeinverfügbarkeit über Sprache, sondern gegen ein Schulsystem, das eine so elementare Anforderung wie die Vermittlung eines Mindestmaßes an Sprachgefühl nicht überall und nicht mal fast überall zu erfüllen vermag.
> Demokratie bedeutet Mehrheitsfindung durch
> intellektuellen Diskurs. Da ist die Sprache idealerweise Vehikel
> redlicher Argumente und komplexer, sachlicher Information.
Du hast eine komische Vorstellung von Idealen. Sprache funktioniert nicht logisch. Und außerdem ist der allgemeine Sprachgebrauch durchaus ein redliches Argument und eine sachliche Information, und er findet durchaus schon Anwendung im Diskurs. Denk nur daran, dass man das aus "her" und "aus" zusammengesetzte "heraus" inzwischen auch "he-raus" trennen darf, was eindeutig damit begründet wird, dass die ursprüngliche Zusammensetzung in der Bevölkerung nicht mehr als solche wahrgenommen wird.
> Zunächst: ich mag "schtzngrm" als gekonnte Parodie auf
> sprachliches Säbelgerassel (soviel zum künstlerischen Anspruch),
> ich würde aber nie sagen, daß es ein gutes Gedicht über den
> Krieg ist. Als solches wäre es oberflächlich, harmlos und vor
> allem blutlos, und das ist der Krieg nun mal nicht.
Wenn du es als harmlos bezeichnest, hast du es nicht begriffen.
> Ob es alle
> intellektuellen Anforderungen erfüllt, weiß ich nicht, ich kann
> nur sagen: meine erfüllt es. Und jetzt stellst Du Dir bitte vor,
> welches Interesse Du bei Ramonas "basisdemokratischem"
> Sprachpublikum mit einem Ernst-Jandl-Abend wecken könntest. Dein
> Auftritt, Klaus!
Olsen, es ist alles andere als freundlich, den "bildungsfernen" Schichten ein Interesse an Kunst grundheraus abzusprechen. Vielen Menschen fehlt weder das Interesse, noch die (bei Jandl allerdings nötige) Offenheit, noch die Intelligenz, sondern schlicht der Zugang und die Gelegenheit. Ich bin überzeugt, dass jeder auch nur mittelmäßig intelligente Deutsche "schtzngrm" versteht, wenn er bereit ist, sich darauf einzulassen. Dass es Menschen gibt, die dieses Einlassen nicht gelernt haben, ist weder ein Argument ... (siehe oben)
Um den in die Länge gezogenen Streit glimpflich zu beenden zu versuchen: Jeder darf bei Sprache mitreden, und es ist Aufgabe der Gesellschaft, jeden dazu zu befähigen. Dass komplexe Gedankengänge nur mit einer hochdifferenzierten Grammatik auszudrücken sind, wissen wir beide, und das ist nichts, was nicht jeder andere Mensch auch zu wissen in der Lage wäre.
Versöhnlich grüßt
Klaus