korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Eure (auch die Bedenkentraegers) Argumente und Belegstellen
> ändern nichts an der Tatsache, dass unter Juristen - und ich
> zähle dazu - die Formulierung "Das Urteil fällt" als
> falsch gilt. Vielleicht sollte man die ganze Sache unter
> fachsprachliche Verwendung abheften.

Diesen Einwurf verstehe ich nicht. Soll man, daß ein Urteil fällt, als fachsprachliche Verwendung ansehen, weil es fachsprachlich keine Verwendung findet?
Bei Juristen, nehme ich an, wird ein Urteil nicht gefällt und fällt nicht, sondern 'ergeht'. Aber um Juristensprache geht's hier gar nicht, die mögen die Juristen unter sich ausmachen.

Bei denen scheint eh die Meinung vorzuherrschen, daß Unverständlichkeit der Wahrheitsfindung dient, was man besser nicht zum Vorbild für Standardsprache nimmt. Ob der Jurist, der folgenden Sermon formulierte, zum Schluß selber noch wußte, wo der Hauptsatz sich versteckt, weiß ich nicht. Aber meine Bewunderung für Juristen, die einen solchen Text zu entschlüsseln wissen, ist grenzenlos. Mit der ursprünglichen Frage dieses Threads hat der Text nichts zu tun, aber weil's lustig ist, sei's hier zitiert:

Darnach haben Mladen S*****, Dejan O*****, Goran H***** und Radivoje C***** "zwischen März und l. April 2003" in Wien und Brand-Laaben die gesondert verfolgten Pero B***** und Bozo M*****, die am 1. April 2003 in Brand-Laaben Stefan B***** und Brigitte B***** mit Gewalt gegen ihre Person eine fremde bewegliche Sache, nämlich mindestens 700 EUR Bargeld mit dem Vorsatz abnötigten, durch deren Zueignung sich unrechtmäßig zu bereichern, indem sie die Genannten unter der Forderung nach Bargeld fesselten, knebelten, ihnen zahlreiche Fußtritte und Faustschläge versetzten und ihnen Brand- und Bisswunden zufügten, wobei durch die ausgeübte Gewalt Stefan B***** eine Bauchprellung mit Darmeinriss mit beginnender Bauchfellentzündung, Rissquetschwunden am rechten Ohr mit einer Knorpelverletzung an der rechten Stirn und an der rechten Oberlippe, ferner Prellungen der Jochbeine beiderseits mit Blutergüssen, des rechten Augapfels mit Blutung in die Bindehäute, beider Unterarme und beider Unterschenkel jeweils mit Abschürfungen und eine Bissverletzung am rechten Daumen mit einer länger als 24 Tage dauernden Gesundheitsschädigung, und Brigitte B***** einen Siebbeinbruch rechts, eine Prellung des rechten Augapfels mit Blutung in die Bindehäute, eine Rissquetschwunde am Unterlid des rechten Auges, eine Nasenprellung, eine Zerrung der rechten Ellenbeuge mit einem Riss der Seitenbänder und eine Verletzung des Nervus medianus motorisch und sensibel, Verbrennungen zweiten Grades an den Fingerspitzen des Mittel- und Ringfingers der linken Hand sowie Abschürfungen am linken Knie mit einer länger als 24 Tage dauernden Gesundheitsschädigung erlitten, sohin zwei Personen jeweils schwer verletzt wurden (§ 84 Abs 1 StGB), zur Ausführung der strafbaren Handlung bestimmt, indem sie diese zur Tatbegehung aufforderten und überdies Dejan O***** ihnen das Haus der Tatopfer zeigte und reiche Beute in Aussicht stellte, Goran H***** die anderen Beteiligten mit seinem Pkw zum Zweck der Auskundschaftung zum Tatort chauffierte, Mladen S***** und Radivoje C***** ein weiteres Mal den Tatort auskundschafteten, die unmittelbaren Täter zum Tatort begleiteten und während der Tatausführung Aufpasserdienste leisteten, Mladen S***** ihnen auch versprach, sie nach der Tat mit seinem Fahrzeug wieder vom Tatort wegzubringen und Radivoje C***** vor der Tat einen Schraubenzieher und eine Kombizange für sie kaufte.
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