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Hallo Kai

habe mir 36:30 Minuten lang konzentriert das Video

www.belleslettres.eu/content/konjunktiv/konjunktiv-obliquus.php.

angehört, aber das Beispiel „du habest“ habe ich darin nicht gefunden, sorry.

Alles, was ich darin gefunden habe, das ist, und damit bin und war ich sowieso die ganze Zeit mit dir völlig in Übereinstimmung, dass man den Konjunktiv I für die indirekte Rede benutzt und den Konjunktiv II für die indirekte Rede nur, wenn man sich vom Inhalt des Zitierten distanziert (bzw. ersatzweise/behelfsweise, wenn der Konjunktiv I mit dem Indikativ Präsens identisch ist.).

Darum (um das Allgemeine) ging es mir überhaupt nicht, sondern ausschließlich um den Einzelfall („du habest“).

Es ging mit ausschließlich um die Form des Konjunktiv I für die zweite Person Singular (und meinetwegen auch Plural) als Einzelbeispiel für das Wort „haben“ , nämlich um die beiden Formen „du habest“ (und „ihr habet“).

Da diese Form (diese beiden Formen) sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen, veraltet, gehoben, gestelzt, klingt (klingen), könnte(n) sie meiner Meinung nach (und offensichtlich auch nach der Meinung vieler anderer Menschen (aus stilistischen Gründen)) ausnahmsweise als Einzelfall durch den Konjunktiv II (du hättest bzw. ihr hättet) ersetzt werden, genauso wie man dann, wenn die Konjunktiv I-Formen denen des Indikativs identisch sind, diese Formen durch die Konjunktiv II-Formen ersetzt, ohne dass damit Distanzierung ausgedrückt werden soll.

Genauso wie man eine Konjunktiv II-Form eines Verbes „mögen“ sie möchten als Einzelfall durch etwas anderes (sie wollten, sie mögen) ersetzen würde, wenn dieses „sie möchten“ einen völlig anderen Sinn ergeben würde (sie mögen/möchten keine Kinder).

Meiner Meinung nach spricht kein Mensch, den ich kenne, so (du habest), und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie so Geschriebenes nicht sehr ungewöhnlich finden würden.

Die von Dir angegebenen Beispiele sind unter anderem Grammatik-Übungen, aber keine tatsächlichen Texte.

> https://www.perlentaucher.de/buch/oskar-pastior/sage-du-habest-es-rauschen-gehoert-werkausgabe-band-1.html

Der Schriftsteller Oskar Pastior ist Siebenbürger Sachse, Rumäniendeutscher und wird mit „Sprachspiel, Wortartistik, Nonsense, Dadaismus, Lautpoesie“ charakterisiert.

Ob das ein treffliches Beispiel für „Normalsprache“ ist, sei mal dahingestellt.

Mir ging es ausschließlich um die ungewöhnliche klingende Wortform „du habest“.

In diesem Fall hätte ich Bobo geschrieben:

Sprachlich richtig wäre vielleicht:

Hast du nicht gesagt, du habest damals eine Kontaktanzeige mit ihren Daten erstellt, in der es darum gegangen sei, dass sie auf der Suche nach einem Partner sei, woraufhin sie Dutzende [oder: dutzende] Nachrichten von Männern erhalten habe.

Die meisten Leute formulieren aber (wie Du):

Hast du nicht gesagt, du hättest damals eine Kontaktanzeige mit ihren Daten erstellt, in der es darum gegangen sei, dass sie auf der Suche nach einem Partner sei, woraufhin sie Dutzende [oder: dutzende] Nachrichten von Männern erhalten habe.

Dass der Konjunktiv I im Normalfall die indirekte Rede charakterisiert, bleibt unbestritten.

Gruß

Pumene