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«auf -orn endet kein deutsches Verb» – Solche Vergleiche halte ich für irrelevant. Es gibt abseits von Fremdwörtern auch keine deutschen Verben auf -zzen, das tut der Schreibweise jazzen keinen Abbruch (warum auch?).

Teilweise integrierte Schreibweisen wie doubeln und puzzeln (diese beiden stehen sogar im amtlichen Wörterverzeichnis!) erkläre ich mir damit, dass das als e geschriebene Phonem im Verbstamm ausfallen kann und dieser Ausfall dem deutschen Schema bei Verben auf -eln entspricht: doubeln (sprich: dubeln), aber ich double (sprich: ich duble). Aber (Dativ Plural): den Beaglen (der Deklinationsstamm ist in allen Formen gleich). Bei mirrorn findet ein solcher Ausfall wegen des rr vor dem o nicht statt, außerdem heißt es featuren, die Schreibweise featuern würde eine dreisilbige Aussprache nahelegen. (featuren statt featurn, da das stumme e in der Grundform nicht auf eine vokalisch anlautende Konjugationsendung trifft: feature-n, er feature-t. Dagegen crèmen ohne stummes e wegen der vokalisch anlautenden Infinitivendung -en, analog werden selbst Formen ohne vokalisch anlautende Konjugationsendung geschrieben: crèm-en, er crèm-t. Dieses Spiel funktioniert nicht, wenn das ausgefallene e zu einem Digraphen gehört: knien und aufteen, aber gekniet und aufgeteet statt geknit und aufgetet. Um noch eins draufzusetzen: hineingeheimnisst mit zwei s analog zu hineingeheimnissen, aber umgekehrt handicapen mit nur einem p und versnoben mit nur einem b analog zu gehandicapt und versnobt.)

Nun kommt aber kaum jemand auf die Idee, factern, mentern oder refactern statt factorn, mentorn oder refactorn zu schreiben (obwohl hier der e-Ausfall wohl zumindest möglich ist, vgl. ich kent(e)re), so würde auch der Unterschied zwischen dem -or in Latinismen und dem Suffix -er verlorengehen. Warum schreibt man dann sponsern?

Ich sehe darin eine innerdeutsche Wortbildung, so sprechen Fleischer und Barz (2012) von «Substitution des schwachtonigen -o- bei Basen auf -or (Doktor > ugs. doktern, Sponsor > sponsern)». Das englische Verb mag als VORBILD gedient haben, aber von der Form her wurde eine DEUTSCHE Ableitungsbasis zugrunde gelegt (Stichwort Lehnübersetzung). Vor dem Hintergrund von alledem ist die Schreibweise sponsorn gar nicht mal so dämlich, denn wieso sollte man alternativ nicht auch das englische Verb übernehmen können? Das amtliche Wörterverzeichnis kennt von den beiden Varianten jedoch nur sponsern, und obwohl wir es streng genommen mit zwei unterschiedlichen Wörtern (statt unterschiedlichen Schreibweisen desselben Wortes) zu tun haben, könnte die Sache dahingehend ausgelegt werden, dass sponsorn nicht geschrieben werden soll, schließlich wurde auch frittieren als Neuschreibung eingeführt, obwohl das eigentlich anders ausgesprochen wird als fritieren.