korrekturen.de | Korrektorat und Lektorat

> Die Übersetzung eines aus einer anderen Sprache stammenden
> Fachwortes und die Bedeutung desselben im Deutschen sind zwei
> völlig verschiedene Paar Schuhe.

Bitte nicht seitwärts ins Allgemeine entschweifen. Imperfekt und unvollendet sind alles andere als "zwei völlig verschiedene Paar Schuhe", zumal die beiden Wörter eine gemeinsame Vergangenheit just auf dem Felde der deutschen Grammatik haben.

> Überhaupt: Worüber streiten wir hier? Darüber, wie man die
> Vergangenheitsformen nennt. Über den Namen streiten wir, dabei
> sind wir uns beim Gebrauch relativ einig, ich verstehe durchaus,
> dass die einfache Vergangenheit impliziert, dass etwas gerade
> dabei war, zu geschehen (daher so häufig in Erzählungen etc.),
> die vollendete Gegenwart hingegen, dass etwas jetzt schon
> geschehen ist.

Das wollen wir mal festhalten.

> Namen sind immer Konventionen, und die Bezeichnung
> "Imperfekt" gilt eben als veraltet.

Genau dagegen wende ich mich. Wie ich weiter unten schon mal sagte: ich halte es für idiotisch, dem einzigen deutschen Präteritum, das unvollendete Vorgänge definieren kann, die völlig zutreffende Bezeichnung Imperfekt (mit der bizarren Begründung, es bezeichne grundsätzlich vollendete Vorgänge!) zu nehmen.

> … Perfekt und Plusquamperfekt als Präterita zu bezeichnen ist
> nicht gerade kanonisch.

Solange es sich bei Perfekt und Plusquamperfekt um Präterita handelt, werde ich sie auch so nennen. Dir steht es selbstverständlich frei, eine irreführende Bezeichnung fürs Imperfekt zu wählen, doch ebenso selbstverständlich moniere ich das. Daß der kanonische Mumpitz, mit dem man unsere Kinder in der Schule desorientiert, ex cathedra verfügt wurde, macht ihn kein bißchen akzeptabler.

Grüße, Olsen