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E  Zeichensetzung

3  Anführung von Äußerungen oder Textstellen bzw. Hervorhebung von Wörtern oder Textstellen: Anführungszeichen

§ 89 Mit Anführungszeichen schließt man etwas wörtlich Wiedergegebenes ein.

Dies betrifft

(1) wörtlich wiedergegebene Äußerungen (direkte Rede):

„Es ist unbegreiflich, wie ich das hatte vergessen können”, sagte sie. „Immer muss ich arbeiten!”, seufzte sie. „Dass ich immer arbeiten muss!”, seufzte sie. Er fragte: „Kommst du morgen?” „Kommst du morgen?”, fragte er. Er fragte: „Kommst du morgen?”, und verabschiedete sich. „Du siehst”, sagte die Mutter, „recht gut aus.” „Wir haben die feste Absicht, die Strecke stillzulegen”, erklärte der Vertreter der Bahn, „aber die Entscheidung der Regierung steht noch aus.”

Dies gilt auch für Beispiele wie:

„Das war also Paris!”, dachte Frank. „Deine Vermutung könnte schon zutreffen”, lächelte sie.

(2) wörtlich wiedergegebene Textstellen (Zitate):

Über das Ausscheidungsspiel berichtete ein Journalist: „Das Stadion glich einem Hexenkessel. Das Publikum stürmte auf das Spielfeld und bedrohte den Schiedsrichter.”

Zum Doppelpunkt siehe § 81(1).

§ 90 Satzzeichen, die zum wörtlich Wiedergegebenen gehören, setzt man vor das abschließende Anführungszeichen; Satzzeichen, die zum Begleitsatz gehören, setzt man nach dem abschließenden Anführungszeichen.

Im Einzelnen gilt:

§ 91 Sowohl der angeführte Satz als auch der Begleitsatz behalten ihr Ausrufe- oder Fragezeichen.

„Du kommst jetzt!”, rief sie. „Kommst du morgen?”, fragte er. Du solltest ihm sagen: „Ich kann das auf keinen Fall akzeptieren”! Hast du gesagt: „Ich kann das auf keinen Fall akzeptieren”? Sag ihm: „Ich habe keine Zeit!”! Fragtest du: „Wann beginnt der Film?”?

§ 92 Beim angeführten Satz lässt man den Schlusspunkt weg, wenn er am Anfang oder im Innern des Ganzsatzes steht.
Beim Begleitsatz lässt man den Schlusspunkt weg, wenn der angeführte Satz oder ein Teil von ihm am Ende des Ganzsatzes steht.

„Ich komme morgen”, versicherte sie. Sie sagte: „Ich komme gleich wieder”, und holte die Unterlagen.
Die Bahn erklärte: „Wir haben die feste Absicht, die Strecke stillzulegen.” Sie versicherte: „Ich komme morgen!” Er rief: „Du kommst jetzt!” Er fragte: „Kommst du?” „Komm bitte”, sagte er, „morgen pünktlich.”

§ 93 Folgt nach dem angeführten Satz der Begleitsatz oder ein Teil von ihm, so setzt man nach dem abschließenden Anführungszeichen ein Komma.
Ist der Begleitsatz in den angeführten Satz eingeschoben, so schließt man ihn mit paarigem Komma ein.

„Ich komme gleich wieder”, versicherte sie. „Komm bald wieder!”, rief sie. „Wann kommst du wieder?”, rief sie. Sie sagte: „Ich komme gleich wieder”, und holte die Unterlagen. Sie fragte: „Brauchen Sie die Unterlagen?”, und öffnete die Schublade.
„Ich werde”, versicherte sie, „bald wiederkommen.” „Kommst du wirklich”, fragte sie, „erst morgen Abend?”

§ 94 Mit Anführungszeichen kann man Wörter oder Teile innerhalb eines Textes hervorheben und in bestimmten Fällen deutlich machen, dass man zu ihrer Verwendung Stellung nimmt, sich auf sie bezieht.

Dies betrifft

(1) Überschriften, Werktitel (etwa von Büchern und Theaterstücken), Namen von Zeitungen und dergleichen:

Sie las den Artikel „Staatliche Schulen testen Einheitskleidung” im „Spiegel”. Sie liest Heinrich Bölls Roman „Wo warst du, Adam?”. Kennst du den Roman „Wo warst du, Adam?”? Wir lesen gerade den „Kaukasischen Kreidekreis” von Brecht.

Zur Groß- und Kleinschreibung siehe § 53 E2.

(2) Sprichwörter, Äußerungen und dergleichen, zu denen man kommentierend Stellung nehmen will:

Das Sprichwort „Eile mit Weile” hört man oft. „Aller Anfang ist schwer” ist nicht immer ein hilfreicher Spruch.
Sein kritisches „Der Wein schmeckt nach Essig” ärgerte den Kellner. Ihr bittendes „Kommst du morgen?” stimmte mich um. Seine ständige Entschuldigung „Ich habe keine Zeit!” ist wenig glaubhaft. Mich nervt sein dauerndes „Ich kann nicht mehr!”.

Textteile dieser Art werden nicht mit Komma abgegrenzt. Im Übrigen gilt § 90 bis § 92.

(3) Wörter oder Wortgruppen, über die man eine Aussage machen will:

Das Wort „fälisch” ist gebildet in Anlehnung an West„falen”. Der Begriff „Existenzialismus” wird heute vielfältig verwendet. Alle seine Freunde nannten ihn „Dickerchen”. Die Präposition „ohne” verlangt den Akkusativ.

(4) Wörter oder Wortgruppen, die man anders als sonst – etwa ironisch oder übertragen – verstanden wissen will:

Und du willst ein „treuer Freund” sein? Für diesen „Liebesdienst” bedanke ich mich. Er bekam wieder einmal seine „Grippe”. Sie sprang diesmal „nur” 6,60 Meter.

§ 95 Steht in einem Text mit Anführungszeichen etwas ebenfalls Angeführtes, so kennzeichnet man dies durch die so genannten halben Anführungszeichen.

Die Zeitung schrieb: „Die Bahn hat bereits im Frühjahr erklärt: ‚Wir haben die feste Absicht, die Strecke stillzulegen’, und sie hat das auf Anfrage gestern noch einmal bestätigt.” „Das war ein Satz aus Bölls ‚Wo warst du, Adam?’, den viele nicht kennen”, sagte er.

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