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Re: eimal oder ein Mal?

Autor:Tashunkawitko
Datum: Fr, 24.09.2010, 23:06
Antwort auf: Re: eimal oder ein Mal? (Karin)

Liebe Karin,

einmal will ich Dir noch antworten, dann habe ich auf das Thema allerdings keine Lust mehr. Wir finden sonst kein Ende ...

Also, Du schreibst:

> Es gibt also meist keinen zwingenden Grund,
> "einmal" "ein Mal" zu schreiben.

Warum sollte man das also tun?

> "Achtmal" meint aber tatsächlich genau das achtmalige
> Wiederholen eines Vorgangs. Das Adverb "einmal" hat
> zwar mehrere Bedeutungen, jedoch darf man deswegen nicht darauf
> schliessen, dass dies ebenso auf "achtmal" zutreffen
> muss.

Das heißt also, zwischen "achtmal" und "acht Mal" gibt es im Gegensatz zu "einmal" und "ein Mal" keinen Bedeutungsunterschied? Beides bedeutet genau 8x. Dann frage ich Dich: Warum gibt es dann die Versionen "achtmal" und "acht Mal", wenn sie dasselbe bedeuten? Und warum steht dann bei dem Wortbeispiel Mal: achtmal (bei besonderer Betonung auch acht Mal)? Wenn also "achtmal" und "acht Mal" dasselbe bedeuten, obwohl man "acht Mal" gar nicht braucht, könnte es da nicht naheliegen, daß es zwischen "einmal" und "ein Mal" auch gar keinen Bedeutungsunterschied gibt und man "ein Mal" also auch gar nicht braucht? Julian hat das meiner Meinung nach sehr anschaulich dargelegt: "ein Mal", das früher gar nicht existierte, ist nur deshalb entstanden, weil es "das Mal" vorher schon gab. "Logischerweise" mußte also auch ein "ein Mal" her, denn ein Substantiv mit bestimmtem Artikel "muß" ja auch einen unbestimmten Artikel haben können. Diese verquere Art von Logik haben die Rechtschreibreformer ja auch bei dem Wort "feind" anzuwenden versucht. Resultat war: Er ist mir "Feind". Denn "Feind" ist ja ein Substantiv. Daß man nach dem Wort "feind" aber eigentlich fragt: Wie ist er mir? und nicht: Was ist er mir? hat man dabei irgendwie verschlampt. Deswegen geriet man bei "spinnefeind" dann auch prompt ins Trudeln. Er ist mir "Spinnefeind"? Nein, "Spinnefeind" gibt es nicht als Substantiv. Es gibt höchstens "Spinnenfeind". Dann also: Er ist mir Spinne Feind? Ging irgendwie wohl auch nicht. Also geht nur: Er ist mir "spinnefeind". Aber wenn "spinnefeind" klein geschrieben wird, dann kann man "Er ist mir Feind" natürlich nicht mehr rechtfertigen. Und seit ein paar Jahren sind wir schließlich wieder bei "Er ist mir feind" angelangt, wo wir irgendwann in grauer Vorzeit auch gestartet waren.

> Beispielsweise bedeutet: "Dann werde ich das einmal
> machen", nicht, dass ich es genau ein einziges Mal machen
> werde...

Doch, eigentlich heißt es genau das. Es heißt, ich werde es irgendwann genau einmal machen, und dann werde ich weitersehen, ob ich es noch einmal mache oder auch mehrere Male

> Ähnlich liegt
> der Fall bei: "Das habe ich auch schon einmal gehört",
> dies meint ja nicht, dass man das Betreffende nur ein einziges
> Mal gehört hat, sondern man bestätigt, davon in der
> Vergangenheit schon Kenntnis erlangt zu haben.

Richtig! Man hat das in der Vergangenheit schon "mindestens einmal" gehört.

> In der Umgangssprache wird in diesen Fällen das "einmal"
> häufig durch "mal" ersetzt, wodurch vielleicht
> deutlicher wird, dass die Häufigkeit dieses Vorkommnisses
> relativ egal ist.

Deutlich wird dadurch vor allem eines: daß der Mensch sprechfaul ist und Vor- oder auch Endsilben gerne eliminiert.

> Richtig ist, dass der Plural von Mal "Male" lautet,
> aber hier muss ich wieder auf den Duden verweisen, der das
> "e" in diesen Fällen in eine Klammer setzt, also
> scheint beides möglich zu sein: die letzten acht Mal(e). Warum
> sie dann aber bei "acht Mal" das "e" nicht
> angegeben haben, kann ich dir nicht erklären; ist es denen
> vielleicht einfach entgangen?

"die letzten acht Male" ist ja auch ganz was anderes als "acht Mal". Man ist ja schon durch die Zufügung des Artikels und des Adjektivs "letzten" gezwungen, die "Male" zu deklinieren. Selbst ohne die Zahl "acht" müssen "die letzten Male" dekliniert werden.

> Die Schreibweise "ein Mal" ist mit demselben Hinweis
> auf die Betonung beider Wörter auch im Rechtschreibduden von
> 1996 zu finden, das war doch vor der Reform, und auch hier wird
> das "e" freigestellt, das Beispiel: x-ten Mal(e).

In meinem Duden von 1991 gibt es keinen Hinweis auf "ein Mal" und eine eventuelle Betonung beider Wörter, bis auf das Beispiel, das ich vorher schon genannt habe und hier gerne noch einmal wiederhole: "ein Mal über das andere". Das ist aber eine Redewendung, die ich nicht kenne. Also weiß ich auch nicht, wie sie betont wird. Ich kann ihre Bedeutung auch nur erahnen und glaube, daß sie ähnlich angewendet wird wie "ein ums andere Mal". Das weiß ich aber nicht wirklich. Ist ja aber auch egal. Es gibt dieses Beispiel auch im alten Duden, und jetzt will ich mal so freundlich sein, zu unterstellen, daß die im neuen Duden als durch besondere Betonung gekennzeichnete Variante "ein Mal", um die es hier geht, sich auf diese Redewendung und nur auf diese Redewendung bezieht. Das allerdings rechtfertigt eine Existenz von "zwei Mal", "acht Mal", "paar Mal" keineswegs.

> Ob man ein Wort in dieser Form braucht oder nicht, da es schon
> in einer anderen Form existiert, ist nicht unbedingt ein
> Argument, denn in unserer Sprache gibt es viele Synonyme, die
> streng genommen niemand braucht, die könnten wir dann ja auch
> alle streichen …

Synonyme sind meines Wissens verschiedene Wörter, die beide dasselbe oder nahezu dasselbe bedeuten. "einmal" und "ein Mal" sind aber dasselbe Wort, nur verschieden geschrieben.

> Ich denke, es gibt Situationen, in denen man dann tatsächlich so
> betont, beispielsweise bei einem Streit: "Ein Mal! Es war
> doch wirklich nur ein einziges Mal!", man betont beide
> Wörter

Tut mir leid. Man betont nicht beide Wörter, man betont ein. Wenn jemand ruft "Ein Mal!" und dabei sowohl "ein" als auch "Mal" betont, dann guck ich gen Himmel und suche dort nach den Apokalyptischen Reitern.

> Dazu kommt, dass es wohl selten den Fall gibt, in den man das
> "einmal" tatsächlich als ein einziges Mal meint,

Doch meint man; man ist sich dessen bloß nicht mehr bewußt, weil die Bedeutung des einzigen Males inzwischen verblaßt ist.

> * Nun, hier könnte man mit gutem Willen unterscheiden
> zwischen: "Ich werde es einmal ausprobieren", meint,
> ich werd es irgendwann versuchen, und wenn es erfolgreich war,
> wahrscheinlich beibehalten, und "Ich werde es ein Mal
> ausprobieren", meint, ich mache es ein einziges Mal, damit
> endlich Ruhe ist, und danach lasse ich es wieder, denn ich weiss
> jetzt schon, dass es mir nicht passt, kann aber jede weitere
> Diskussion abschmettern mit: "Das habe ich schon
> versucht". (In diesem Fall kann man nicht gut "ein
> einziges Mal" sagen, damit würde man seine Absicht zu sehr
> verraten, man muss hier ja Einsicht vortäuschen.)

Dazu bräuchte man aber schon wirklich sehr viel guten Willen. Ich glaube nicht, daß jemand, der verspricht, etwas einmal auszuprobieren, ob nun ernst gemeint oder nicht, so exakt zwischen den vermeintlichen Bedeutungen von "einmal" oder "ein Mal" herumzulavieren in der Lage ist. Entschuldige den harten Ausdruck, aber das Beispiel ist an den Haaren herbeigezogen (hoffentlich an Deinen und nicht an meinen). Und außerdem: Wenn man denn wirklich in der Lage wäre, diesen Bedeutungsunterschied zu erkennen und in korrekte Betonung umzusetzen, bevor man den Mund aufmacht, würde man sich ja doch verraten, und zwar durch die Art, wie man beim Sprechen dann betont. Denn Du sagst ja, man betont, wenn man den anderen zu linken gedenkt und es doch nur ein einziges Mal tun will, obwohl der was anderes denken soll, ein und Mal im gleichen Maße. Meinst Du, das Gegenüber würde das nicht bemerken?

Und nun reicht's mir. Sei nicht böse, Karin. Der Worte sind genug gewechselt. Wenn nicht irgend jemand mit einem wirklich überzeugenden Beispiel aufwarten kann, langt mir das Thema.

Dir aber auch einen schönen Abend und eine gute Nacht. Ich glaube, ich rauch' noch eine, und dann geht's ab ins Bett.

Tashunkawitko

 

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