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Re: eimal oder ein Mal?

Autor:Karin
Datum: Sa, 25.09.2010, 11:27
Antwort auf: Re: eimal oder ein Mal? (Tashunkawitko)

Lieber Tashunkawitko

Sei du mir bitte auch nicht böse, wenn ich dir jetzt noch einmal – ich versuche es kurz zu halten – antworte. Ich will dich gar nicht von irgendeinem Nutzen überzeugen, ich versuchte lediglich eine Erklärung für die Unterscheidung zu finden, was ich hiermit aber aufgebe. Ich trat in dieser Diskussion als "Anwalt" der Gegenpartei auf, und habe versucht meinen Job möglichst gut auszufüllen, doch das bedeutet nicht, dass ich deswegen überzeugt bin, man müsse die Schreibweise "ein Mal" anwenden, nur weil sie existiert. Aber zumindest die Stellen, an denen ich mich missverstanden fühle, möchte ich doch noch klarstellen, und das sollte man mir auch zugestehen.

Ich schrieb und meinte, "einmal" unterscheidet sich von "achtmal" insofern, dass "einmal" auch die Bedeutung von "früher" oder "zukünftig" hat, und dies trifft auf "achtmal" nicht zu. Ich führe hier jetzt als Verdeutlichung den Klassiker an: "Es war einmal …", man könnte es mit "In grauer Vorzeit begab es sich …" übersetzen, und das gibt es nicht mit "achtmal" ebenso wenig, wie es mit "Es war ein Mal …" (hier also im Sinne von: es war das einzige Mal) funktionieren würde. Das ist definitiv ein Unterschied, der existiert, doch dieser Unterschied bedeutet nicht, dass man deswegen in all den Fällen, wo man mit "einmal" "das eine Mal" meint und nicht "früher" oder "zukünftig", dieses "einmal" plötzlich getrennt schreiben muss oder auch nur sollte. Der Duden führt hier eben an, dass wenn man eine besondere Betonung auf beide Wörter legen möchte, dass man in diesem Fall getrennt schreiben kann.

Und damit gleich zum nächsten Missverständnis, da habe ich mich aber wirklich recht schlecht ausgedrückt. Ich schrieb und du zitiertest: "Dazu kommt, dass es wohl selten den Fall gibt, in den man das "einmal" tatsächlich als ein einziges Mal meint, …", aber erklärte weiter "… und das "einzige" dabei weglässt; ist das aber doch der Fall, wäre eben die Getrenntschreibung angezeigt, da es sich dann ja einmal nicht um das Adverb handelt."
Es ging mir hier darum zu betonen, dass es tatsächlich sehr selten – von mir aus auch so gut wie nie – vorkommt, dass man sich das "mal" in "einmal" explizit als das Substantiv "Mal" denkt, also nicht nur auf die Anzahl der Begebenheit hinweisen möchte, sondern gleichzeitig betonten möchte, dass es sich um eine Begebenheit handelt (oder so). Aber in dem Fall, dass man es tatsächlich einmal doch als das Substantiv denkt, würde man es dann eben gross schreiben. Ich finde es auch ein wenig unfair, nur den halben Satz aufzugreifen und ihn aus seinem erklärenden Kontext zu reissen, und ihm durch eine Antwort, die mit der Bedeutung des Gesamtsatzes gar nichts zu tun hat, eine ganz andere Aussage anzudichten, und ihn dadurch scheinbar vollkommen entkräften zu können und als schwachsinnige Aussage erscheinen zu lassen. Natürlich meint "einmal" in den meisten Fällen "das einzige Mal". Ich habe an keiner Stelle etwas anderes behauptet, sondern nur auf die auch existierenden weiteren Bedeutungen des Adverbs "einmal" verwiesen.

Die letzten Mal(e) habe ich nur angeführt, um aufzuzeigen, dass das Weglassen des "e" keine neue Erfindung der Reform ist. Ich kann nichts zu der Dudenausgabe von 1991 sagen, doch der von 1996 ist auch noch nicht von der Reform betroffen. Und ich habe herausgestellt, dass es dort kein "zweimal" als "zwei Mal" gibt; aber es gibt "die zwei Mal(e)" genauso, wie es "die zwei Häuser" gibt, und das ist nicht konstruiert und macht Sinn. Das Adverb "x-mal" als "x Mal" zu schreiben ist tatsächlich unsinnig, und wie jemand das einfallen kann, ist auch mir schleierhaft.

Ich hoffe, du hattest eine angenehme Nachtruhe. Ich trinke jetzt einen Kaffee und verbleibe mit den besten Wünschen für das Wochenende

Karin

 

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