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Dass Zeitungen das Partizip II sehr oft abkürzend verwenden, stimmt. Es ist aber kein Gegenargument zu dem Fakt, dass Zeitungen auch das Perfekt nutzen. Mit Perfektbeispielen wie "die Frist ist abgelaufen" (Handelsblatt) oder "die Krise ist angekommen" (FAZ) ist bereits erwiesen, dass die Regel "kein Perfekt im Schriftdeutsch" nicht stimmt.

Klar, Schneider ist problematisch - wird ja auch im Video nachgewiesen, dass seine Perfekt-Beispiele nicht zu seiner Regel passen. Nur: Wolf Schneiders Werk (inkl. seine Perfekt-Regel) lesen sicherlich mehr Leute als dieses Forum (inkl. die von Ihnen aufgestellte Perfekt-Regel). Damit ist es maßgeblicher als die Regel "niemals Perfekt im Schriftdeutsch". Denn eine Regel ist nur dann brauchbar, wenn sie auch verbreitet/bekannt ist.

Sicherlich lesen viele Personaler Wolf Schneiders Werk oder haben Perfektregeln des englischsprachigen Raums im Kopf. Dann kann die Verwendung vom Präteritum im Bewerbungsanschreiben äußerst unvorteilhaft sein. Derjenigen Personaler, der die Regel aus dem Pons kennt, wird sich über Zeitformen keinen Kopf zerbrechen. Wobei auch er wahrscheinlich von der Zeitung oder norddeutschem Hintergrund geprägt ist und bei verwendetem Perfekt eher an das (positive) Resultat der beschriebenen Handlung denkt.

Derjenige Bewerber, der Schneiders strikte Regel anwendet, kann demnach nicht verlieren. Somit sollte man das Perfekt in Bewerbungen gezielt nutzen.

Viele Grüße
Christian