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Fehler und Stilblüten

Geduld geht zuende – oder doch zu Ende?

Die Schnelllebigkeit des Internets hat ihren Preis: Während man sich bei den gedruckten Ausgaben von Stern, Spiegel oder eben auch Handelsblatt zumeist darauf verlassen kann, sorgfältig redigierte und korrigierte Artikel lesen zu können, müssen die Beiträge der Online-Redaktionen beim Leser reifen: Ist ja nur Internet, da kann man doch auch nachträglich korrigieren.

geduld_geht_zuende.jpg

Dumm nur, wenn zwischenzeitlich bereits Nachrichtenportale die News abgegriffen und auf ihren Seiten präsentiert haben. So kommt es auf der Website von FinanzNachrichten.de zu so interessanten Effekten, dass in einem Link zu einem Handelsblatt-Artikel Piëchs Geduld mit MAN einmal »zuende« und dann wieder »zu Ende« geht.

Wenn man »zutage fördern« und »zustande bringen« schreibt, dann doch vielleicht auch »zuende gehen«, mag sich der verantwortliche Redakteur gedacht haben. Immerhin ist gleich auch dokumentiert, wie lange er brauchte, um den Fehler zu sehen und zu korrigieren: 13 Minuten. Wobei er bei der Gelegenheit auch noch Ferdinand Piëch die fehlenden Pünktchen aufs e hätte setzen können ...

Julian von Heyl am 11.10.09 | Kommentare (12) | Visits: 38503

Rubrik Fehler und Stilblüten:

Rechtschreibfehler sind ärgerlich, natürlich. In vielen Fällen können sie aber auch sehr erheiternd sein. Auf unseren Streifzügen durchs Netz haben wir für Sie die schönsten Fehler und Stilblüten gesammelt. Viel Spaß bei der Lektüre.

Kommentare

1  Arlequin

Die Schnelllebigkeit des Internets hat seinen Preis??

Geschrieben von Arlequin am 11.10.09 19:10

2  Julian von Heyl

Quod erat demonstrandum: Auch meine Artikel müssen beim Leser reifen. Danke für den Hinweis.

Geschrieben von Julian von Heyl am 11.10.09 19:17

3  Tom S. Fox

Aha, jetzt benutzt du wieder Latein!

Geschrieben von Tom S. Fox am 11.10.09 20:36

4  Jürgen

Schnellebigkeit (sic!) hat ihren Preis - und drei aufeinanderfolgende 'l' in einem Wort sehen nicht nur bescheuert aus, sondern sind aus sprachökonomischer (auch aus rein ökonomischer: Papierverbrauch bedenken!) und sprach-(sprech-)physiologischer Sicht sinnlos. Deshalb haben vernünftige (!) Sprachkenner sie einst abgeschafft. Das mit der Ökonomie und dem Papier gilt übrigens auch für das ohnehin nicht beherrschte -ss-.

Geschrieben von Jürgen am 22.07.10 00:25

5  Jürgen

... und "zuende" (vgl. 'zünde' auf einer anglophilen Schreibmaschine ... ) ist natürlich ebensolcher Blödsinn wie "infrage" - nicht alle Präpositionalkonstruktionen kann man sinnvoll zusammenkleben. Unkomischerweise haben diesen Quatsch dieselben Leute verzapft, die im übrigen fast alle Komposita zerlegen wollten.

Geschrieben von Jürgen am 22.07.10 00:32

6  Tom S. Fox

Lieber unerträglicher Besserwisser Jürgen,

inwiefern sind drei aufeinanderfolgende l aus sprachökonomischer Sicht sinnlos? Das Wort wird dadurch doch nicht länger ausgesprochen!

Geschrieben von Tom S. Fox am 22.07.10 05:28

7  Friedhelm Klein

@ Tom S. Fox:

"Schnellebig" ist tatsächlich das bessere Deutsch, auch wenn's die Pseudoreformer nicht wahrhaben wollen. Denn:

Geschriebenes muß Gesprochenes abbilden. Wir sagen "schnellebig" und nicht "schnell-lebig" (im Gegensatz zu "Sauerstoff-flasche" mit winziger Pause), müßten somit 3 gleiche Konsonanten für einen Laut schreiben. Das gibt's in keiner Sprache!

Genau deswegen sagt uns (hoffentlich) unser Gefühl, daß "schnelllebig" blöd ausieht.

Geschrieben von Friedhelm Klein am 28.08.12 14:42

8  Tom S. Fox

„Geschriebenes muß [sic] Gesprochenes abbilden.“

Wenn das wahr wäre, müsste man auch das zweite e in „Geschriebenes“ und das zweite b in „abbilden“ weglassen. In letzterem Fall müsste man dann auch noch einen neuen Buchstaben erfinden, der den Knacklaut darstellt. Das tut man aber nicht, denn die Idee, dass Geschriebenes Gesprochenes abbilden muss, ist völliger Quatsch.


„Wir sagen "schnellebig" und nicht "schnell-lebig" (im Gegensatz zu "Sauerstoff-flasche" mit winziger Pause) …“

„Sauerstoffflasche“ wird mit einer Pause ausgesprochen? Seit wann das denn?


„… müßten [sic] somit 3 gleiche Konsonanten für einen Laut schreiben. Das gibt's in keiner Sprache!“

Für diese Behauptung möchte ich aber einen Nachweis sehen!


„Genau deswegen sagt uns (hoffentlich) unser Gefühl, daß "schnelllebig" blöd ausieht.“

Nein, was unser Gefühl uns sagt, ist definitionsgemäß völlig subjektiv und hat daher keinen besonderen Grund.

Wieder einmal ein unerträglicher Besserwisser, der keine Ahnung hat, wovon er spricht.

Geschrieben von Tom S. Fox am 28.08.12 15:08

9  Tom S. Fox

Für die Behauptung, dass es das in keiner Sprache gebe, brauche ich eigentlich keinen Nachweis, denn ich weiß, in welcher Sprache es das gibt: im Deutschen!

Geschrieben von Tom S. Fox am 28.08.12 15:12

10  Georg

Also bei Sauerstofflasche mache ich tatsächlich eine winzige Pause zwischen Sauerstoff und Flasche. Trotzdem schreibe ich nur zwei f. Alles andere sieht scheußlich aus.

Geschrieben von Georg am 15.02.13 18:43

11  Julian von Heyl

Sauerstoffflasche wurde allerdings auch nach alter Rechtschreibung mit drei f geschrieben, an der Schreibweise hat sich mit der Reform nichts geändert.

Geschrieben von Julian von Heyl am 15.02.13 19:16

12  Filiarheni

Die 3-Buchstaben-Regel ist tatsächlich eine der wenigen, die ich als vernünftig geändert ansehe. Der Grund, warum die Buchstaben nur dann dreifach erscheinen, wenn ein Konsonant folgt, erschließt sich niemandem. Dass das Wort mit einer Pause gesprochen wird, lese ich hier zum ersten Mal. Und selbst wenn es so ist, ist das doch extrem fein und auch sehr subjektiv. Wenn man damit anfängt, warum gibt es dann zum Beispiel ein Dehnungs-h UND doppelte Vokale? Spricht sich doch gleich, oder?
Scheußlich aussehen ist ebenfalls subjektives Empfinden oder vielmehr: reine Gewohnheit! Nein, es gibt nicht einen einzigen Grund, der dafür spricht, aus eigentlich drei zwei Buchstaben zu machen. Es sieht scheußlich aus? Man rege sich ab: Mehr als drei wird es nie geben, und an drei kann man sich hervorragend gewöhnen.

Geschrieben von Filiarheni am 13.10.15 12:38

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